direkte reale Vergleich hergestellt werden,
indem man einfach von einer Klasse in die
Nachbarklasse wechselt. Und der Vergleich
kann sich sehen – respektive hören – lassen.
„Viele glatte Flächen, laut, hallig – ausgespro-
chen problematische Raumakustik und furcht-
bar schlechte Sprachverständlichkeit“, lautete die
Bestandsanalyse von Thomas Huber, Leiter der
Anwendungstechnik bei Rigips Austria. Die
akustische Ertüchtigung erfolgte mit Gyptone
Quattro 20 – einer Akustiklochplatte mit Qua-
dratlochung auf Basis einer 10 Millimeter star-
ken Gipsplatte mit einem rückseitig aufkaschier-
ten Akustikvlies. Die speziellen Gipsplatten
wurden im gesamten Deckenbereich von der
tragenden Decke abgehängt. Zusätzlich wurden
an der Seitenwand gegenüber der Fensterfront
sowie der Rückwand Gyptone Instant Akustik-
paneele im oberenWandbereich installiert. Diese
dienen vor allem der Schallabsorption im Rück-
wandbereich, um damit von dort ausgehende
ungünstige Schallreflexionen zu verringern und
so die Verbesserung der Sprachverständlichkeit
im Raum zusätzlich zu unterstützen.
Die Messungen durch das TGM zeigen die
Verbesserungen, die im Zuge der schalltechni-
schen Ertüchtigung erzielt werden konnten. So
liegen die Nachhallzeiten im nicht ertüchtig-
ten Klassenraum im Frequenzbereich von 500
bis 2.000 Hertz bei über zwei Sekunden. „Viel
zu hohe Werte für einen Klassenraum“, bringt
Herbert Müllner/TGM die akustische Situati-
on im Bestand auf den Punkt. Nach der
Installation der Akustiklochplatten verringerte
sich die Nachhallzeit auf knapp unter 0,6
Sekunden, was eine für dieses Klassenzimmer
optimale Nachhallzeit darstellt.
SIMULATION UND REALITÄT
IM EINKLANG
Um die zuvor erstellte Computersimulation auf
ihre Genauigkeit zu überprüfen, wurden vom
TGM an jedem Schülerarbeitsplatz konkrete
Messungen zur Ermittlung der Sprachverständ-
lichkeit vorgenommen. Das Ergebnis spricht
für sich: Die errechneten Werte decken sich
annähernd mit den tatsächlichen Werten. Dar-
über hinaus zeigte sich im Zuge der Messungen,
dass der Sprachverständlichkeitsindex (STI)
nicht nur in der ersten Reihe nahe dem Lehrer-
tisch, sondern bis in die letzte Sitzreihe durch-
gehend einen Wert von rund 0,75 aufweist,
womit eine sehr gute Sprachverständlichkeit
im gesamten Klassenraum bescheinigt wird.
KLARE WORTE
Den klarsten Beweis für die tatsächliche akus-
tische Ertüchtigung brachten aber die Nutzer
selbst. So erfreut sich der neue, verbesserte
Klassenraum vor allem bei Hörübungen auf-
seiten der Nutzer höchster Beliebtheit. Dank
der besseren Sprachverständlichkeit sind auch
die Ergebnisse bei Übungen, Prüfungen und
Schularbeiten deutlich besser.
Da auch die Lärmsituation in den Gangbe-
reichen nicht zufriedenstellend war – auch hier
waren viele schallreflektierende Flächen vorhan-
den –, wurden hier Gyptone Instant Akustikpa-
neele in den Wandbereichen zur Lärmminde-
rung eingesetzt. Der Unterschied durch die
Ertüchtigung ist deutlich hörbar, der Lärmpegel
hat deutlich abgenommen. Durch den leiseren
Gangbereich sinkt auch der Lärmpegel, der in
die Klasse eintritt.
TROCKENBAU
Journal 2 2018
Fotos und Grafiken: Saint Gobain Rigips Austria
AUTOREN
Ing. Thomas Huber
Leitung Anwendungstechnik Saint-Gobain Rigips Austria GesmbH,
Experte in diversen Normenausschüssen am ASI,
E-Mail:
Ing. Mag. Herbert Müllner
Leiter der Versuchsanstalt für Akustik und Bauphysik
am Technologischen Gewerbemuseum (TGM)
OPTIMIERUNG DER RAUMAKUSTISCHEN
GEGEBENHEITEN
LÄRMMINDERUNG
IM RAUM
OPTIMALE
HÖRSAMKEIT
Raumakustische
Gestaltung
(Klassen-, Seminar
und Vortragsräume)
Messergebnis der Nachhallzeit
nach Verbesserung
ERGEBNI S
Nachhallzeit [s]
Frequenz [Hz]
Klasse
vor Sanierung
Klasse
nach Sanierung
Optimale
Nachhallzeit 0,6 s
Toleranzbereich
nach ÖNORM
0,1
125 250 500 1000 2000 4000 8000
1,0
10,0
Quelle: Oberdörster, M.& Tiesler, G. (2006). Akustische Ergonomie der Schule.
Schriftenreihe der BAuA Fb 1071, Dortmund.
Vergleich schlechte und
gute Raumakustik
SCHALLPEGEL IN KLASSENRÄUMEN
Schallpegel [dBA]
Zeit
Arbeitsgeräusch-
pegel L
Aeq, 5 min
vor der Sanierung
Arbeitsgeräusch-
pegel L
Aeq, 5 min
nach der Sanierung
durchschnittlich
L
Aeq
~65 dB
30
7:45 8:00
9:00
8:15
9:15
8:30
9:30
8:45
9:45
70
60
50
40
80