AUTOREN
DI Thomas Ender
Studium in Innsbruck, angestellter Architekt in Innsbruck,
Forschungstätigkeit an der Universität Innsbruck, Arbeitsbereich
Holzbau im Bereich nachhaltige und energieeffiziente Bauweisen;
Werbegrafikdesigner, Fotograf und Inneneinrichter.
Kontakt:
DI Georg Johannes Wieland
Architekturstudium in Innsbruck und Lund (Schweden);
Lehrtätigkeit an der HTL Imst, Forschungs- und Lehrtätigkeit an
der Universität Innsbruck, Arbeitsbereich Holzbau im Bereich
nachhaltige und energieeffiziente Bauweisen.
Kontakt:
hang stellen kann und seine Vorzüge ausspielt,
muss auch die Gipskartonplatte sich fragen las-
sen: Woher kommst du und wer bist du?
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Gips kommt grundsätzlich aus der Natur.
Schon vor Tausenden von Jahren wurde er als
Baumaterial verwendet – und somit abgebaut.
Und hier ist die Nachhaltigkeit der Gips-
produzenten gefordert: Die Rekultivierung
und Renaturierung der Abbaugebiete einzufor-
dern, spielt dabei ebenso eine Rolle, wie der
Tatsache ins Auge zu blicken, dass Naturgips
zwar eine in großen Mengen verfügbare Res-
source ist, aber eben trotzdem begrenzt. Und
hier kommt der sogenann-
te REA-Gips ins Spiel: Es
handelt sich dabei um
Gips, der als Nebenpro-
dukt eines industriellen
Prozesses, genauer aus den
Abgasen von Rauchgasent-
s c hwe f e l un g s a n l a g e n
(„REA“), gewonnen wird.
REA-Gips zeichnet sich
daher de facto als „Neben-
produkt“ eines industriellen Prozesses durch
ein günstiges ökologisches Profil aus und sein
Anteil übersteigt z. B. in Deutschland bereits
den Anteil des Naturgipses.
KOHLE HER! KOHLE WEG …
Des einen Freud, des anderen Leid: Durch das
Abschalten zahlreicher Kohlekraftwerke aus
Gründen des Klimaschutzes wird diese bedeu-
tende Quelle des synthetischen Gipses in
Zukunft wohl spärlicher sprudeln – und damit
einem anteilsmäßig noch eher kleinem, aber ste-
tig wachsendem Gips weiter auf die Beine hel-
fen: dem Recycling-Gips. Moderne Deponiere-
geln führen inzwischen zu höherer Sortenrein-
heit als Voraussetzung einer sinnvollen Wieder-
verwendung. Von einer wachsenden Bedeutung
des Recycling-Gipses kann getrost ausgegangen
werden und so manche Fachleute prophezeien
langfristig einen Anteil von bis zu 30%.
HEADQUARTER: VON KOPF BIS FUSS
Und nun fragt man sich: Wie genau sind wir
vom Headquarter zum Recycling-Gips gekom-
men? Genau aus dem eingangs erwähnten
Grund: In einer Firmenzentrale treffen alle
Aspekte zusammen, welche einen Betrieb aus-
machen. Und ein solches Gebäude ist nicht
dann transparent, wenn es aus Glas ist – es ist
dann transparent, wenn es sich den Fragen nach
seiner Nachhaltigkeit offen stellt. Der Trocken-
bau muss sich vor der Wahrheit nicht fürchten.
Er kann sich den Fragen nach ökologischer,
ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit
selbstbewusst stellen. Im privaten Wohnbau
genauso wie im Headquarter: mit erhobenem
Kopf und klarem Blick auf die Zukunft.
2 2018
TROCKENBAU
Journal
ModulDecken
als
Trockenbausystem mit
glatter oder Akustik-
Oberfläche für leises
Kühlen und Heizen
zum Wohlfühlen.
VIDEO
Das Headquarter gibt die Identität, das
Selbstverständnis eines Unternehmens
wider und muss sich damit auch an den
Ansprüchen an eine gelebte Nachhaltig-
keit messen lassen: Ohne Nachhaltig-
keitsbericht kann sich heute kein großer
Betrieb mehr sehen lassen.