gen in der Architektur mit den Künstlern
gemeinsam zu bewältigen. Da ist es wichtig,
mit flexiblen Künstlern zu arbeiten, die auf
faktische Probleme, die beim Bau entstehen,
reagieren können und auch ihre Arbeiten
anpassen. Der Einsatz von Kunst gibt ein sinn-
liches Raumerlebnis und ist dabei auch ein
pragmatisches Lösen von Problemen. Wann
immer es geht, ziehen wir also Künstler hinzu.
TBJ:
Auch die Raumakustik ist bei Büro-
räumen immer ein großes Thema. Der
Trockenbau bietet eine gute Möglichkeit,
die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Gerd Erhartt:
Wir recherchieren immer sehr
genau, welche Möglichkeiten es gibt. Wir fin-
den immer wichtig, dass jemand ein Gespür für
die Anwendung hat und nicht nur seinen
Rechentabellen vertraut – deshalb arbeiten wir
gerne mit Herrn Aigner zusammen. Die Raum-
akustik ist bei der Gestaltung eines größeren
Büroraums ein zentrales Element und trägt viel
zumWohlbefinden bei. Bei „Croma“ haben wir
hier einen Schwerpunkt gesetzt, denn die Mit-
arbeiter kamen aus einer ganz anderen Atmo-
sphäre. Der Trockenbau hat hier schon ein sehr
breites Möglichkeitenfeld erschlossen.
Peter Sapp:
Die Flexibilität der Gebäude ist
wichtig. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit
stark strukturell ist – Trockenbau hilft hier,
dass ein Gebäude sich verändern kann.
Gerd Erhartt:
Insgesamt ist es immer ein
Gesamtgestaltungskonzept – die Integration
aller technischen Lösungen, der Raumakustik,
A K T U E L L
der Haustechnik und des Lichts spielt eine
große Rolle. Architektur muss zusammengrei-
fen – wir sehen das wie Sudoku. (lacht)
TBJ:
„querkraft will Menschen Raum
geben.“ Wie interpretieren Sie dieses Zitat?
Gerd Erhartt:
Das bedeutet für uns, dass wir
dem Menschen Raum für Entfaltung geben
wollen. Wir wollen ihn nicht determinieren
oder in ein Verhaltensmuster zwängen, und
wir wollen ihn mit der Architektur nicht ein-
schüchtern. Er soll angeregt werden, den
Raum für sich zu gestalten und in Besitz zu
nehmen. Das ist für uns
ein Anspruch.
TBJ:
Was bedeutet gute
Architektur für Sie?
Gerd Erhartt:
Gute
Architektur muss den
Menschen im positiven
Sinn emotional berühren. Sonst ist es tote
Materie.
Peter Sapp:
Es ist ganz wichtig, dass eine
poetische Ebene vorhanden ist – sonst ist es
nur Hülle und Fläche. Die Poesie macht das
„Mehr“ – das ist eine der wichtigsten Funktio-
nen in einer Bauaufgabe, egal worum es geht.
Fotos: Thomas Max, querkraft – Rainer Mirau, querkraft, querkraft – hertha hurnaus
TROCKENBAU
Journal 2 2018
Der Einsatz von Kunst gibt ein sinnliches
Raumerlebnis und ist dabei auch ein
pragmatisches Lösen von Problemen.
Peter Sapp
Man spricht immer davon, dass ein Gebäude
„funktionieren“ muss – das ist richtig, aber
dem Menschen Raum zu bieten, ist wichtiger.
TBJ:
Was würden Sie gerne einmal bauen?
Peter Sapp:
Ich finde es spannend, Gebäude
zu realisieren, wo man verschiedene starke
räumliche Stimmungen umsetzt. Der Gebäu-
detypus ist dabei gar nicht so entscheidend.
Uns freut es generell immer, wenn die Gebäu-
de öffentlich sind und wir ein Echo bekom-
men.
Gerd Erhartt:
Kulturbauten sind immer eine
schöne Aufgabe. Ich hätte es schön gefunden,
ein neues Parlament zu bauen. Das jetztige ist
vielleicht ein gutes „Haus der Geschichte“, aber
kein modernes Parlament. Wir sind der Mei-
nung, dass Architektur ein Ausdruck der
Gesellschaft ist. Man hätte hier zeigen können:
Wir leben in einer offenen demokratischen
Gesellschaft. Das wäre ein gutes Zeichen gewe-
sen: ein modernes, für alle Bürger offenes Par-
lamentsgebäude.
TBJ:
Wir danken für das
Gespräch.
INFOS:
MUT.
Die Gründung des Architekturbüros war ein Sprung ins kalte Wasser
ohne gemeinsame Projekte oder Aufträge.
Hoerbiger/Seestadt Wien
CRO pharma firmensitz
ML museum liaunig