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TROCKENBAU
Journal 2 2016
nahm sich viel Zeit, um in zahlreichen Bespre-
chungen diesen Architekten-Traum auf Papier zu
bringen und sämtliche Details zu erarbeiten. „Ein
hohes Maß an sportlichem Ehrgeiz hatte uns alle
gepackt, um die Visionen, Ideen und Pläne der
Architekten ,in Metall‘ zu denken. Es ist das
Highlight meiner beruflichen Metalldecken-Kar-
riere, ein Deckenprojekt, das schwer zu toppen
ist“, versucht Walter Epp diese Einzigartigkeit zu
erklären. „Es gibt nicht viele Unternehmen, die
über so ein toll geschultes Personal verfügen, um
einMetalldeckenprojekt dieser Dimension in die-
ser Qualität realisieren zu können. Mit den
Perchtold-Mitarbeitern waren wir hier auf der
sicheren Seite“, ergänzt Epp dann noch.
LICHTEFFEKTE MIT WOW-EFFEKT
So entstand eine Decke, die alle Formen,
Schwünge und Neigungen in sich vereint und
dabei Licht über die unterschiedlichsten Kanä-
le, wie Innenhöfe und mehrere überdimensio-
nale Glasflächen im Eingangsbereich, zentral
bündelt.
Durch die vielen Lichtquellen werden die
famosen Details dieser einzigartigen „Decken-
skulptur“ sichtbar und erlauben dem aufmerksa-
men Betrachter präzise Einblicke in die professi-
onelle Leistung, die hier von den Verarbeitungs-
Spezialisten regelrecht gezaubert wurde. Keine
fixen Wandanschlüsse kann der Kenner ausma-
chen. Ein besonderer Eyecatcher sind die seitlich
versenkten LED-Lichtbänder, die nochmals die
in der Dachkonstruktion versenkten Lichtfelder
betonen. Die abgehängte Metalldecke ist auf aus-
drücklichen Architektenwunsch im Farbton
„Signalweiß“/RAL9003, micro perforiert, mit
weißem Akustikvlies ausgeführt. In diesem zent-
ralen Eingangsbereich sind alle Bauteile, inklusi-
ve den geschliffenen Estrich-Terrazzoböden, in
Weiß gehalten und reflektieren das Tageslicht in
den unterschiedlichsten Stimmungen.
TECHNIK VOM FEINSTEN
Die gesamte Dachkonstruktion ist in Stahl-
leichtbau errichtet und komplett in REI90
brandschutzertüchtigt. Die Deckenkonstrukti-
on bietet ausreichend Platz für die mehr als
umfangreiche Klinik-Haustechnik. Die abge-
hängte Metall-Akustik-Decke wurde laut Plan
im Werk zum großen Teil vorgefertigt, wobei
nur eine einzige Standardlösung verwendet
wurde, nämlich das Klemmprofil DP 12. Alle
anderen Teile sind Konstruktionen, die für die-
ses Projekt speziell entwickelt wurden. 3D-ver-
stellbare UK-Teile bringen die horizontalen,
vertikalen, schrägen und gerundeten Kassetten-
elemente in die richtige Lage. Einige Decken-
felder konnten erst nach Naturmaßmahme im
Werk während der Montagephase produziert
werden, was eine hohe Flexibilität und Schnel-
ligkeit in der Produktion erfordert. Ein Plus-
punkt für den Deckenspezialisten M.C.I. Für
die Projektausarbeitung im B+M-Team zeich-
nete Ing. Walter Steffel verantwortlich. „Für die
Montage selbst wurde von uns ein Plateaugerüst
auf 5 m Standhöhe für den knapp bemessenen
Zeitraum von 8 Wochen über dem gesamten
Eingangsbereich von ca. 1.200 m² errichtet.
Hier war die Abstimmung mit den Estrichle-
gern von großer Bedeutung“, erzählt der
Perchtold-Projektleiter John Jandrisevits.
METALL & GIPS
Es klingt fast schon zu simpel, dass in den
vielen anderen Bereichen noch Decken aus
Metall und Gips aus dem „Standardpro-
gramm“ montiert wurden. „Aber auch diese
hatten zum Teil ihre Besonderheiten“, erörtert
der Obermonteur Franz Zisser. Die Unterkon-
struktion wurde in breiteren Gangbereichen so
montiert, dass eine Niveaugleichheit zwischen
den Metall- und Gipsdecken entstand. Die
Metalldecke dient hier als großflächige Revisi-
onsöffnung und unterstützt damit einen leich-
teren Zugang für die Haustechniker; die
gelochten GK-Decken sorgen zusätzlich für
die gute Akustik. Die Decken sind zwischen
den Gangwänden frei gespannt und die
Deckenplatten können dank des Erfindungs-
geists von MCI und Perchtold werkzeuglos für
Revisionsarbeiten geöffnet werden. Das klassi-
sche geklemmte G-Profil wurde dabei durch
die Beratung der Firma Perchtold so abgeän-
dert, dass die Decke über weite Teile beschädi-
gungsfrei geöffnet und in der Unterkonstruk-
tion „geparkt“ werden kann.
REI90. Die gesamte Dachkonstruktion ist
in Stahlleichtbau errichtet.
METALL & GIPS. Es klingt fast schon zu simpel, dass in den vielen anderen Bereichen
noch Decken aus „Metall und Gips“ montiert wurden.
Fotos: Renée Del Missier, M.C.I., shutterstock.com/limpido