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TROCKENBAU
Journal 4 2014
AK T UE L L
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Fotos: Trockenbau-Journal
TBJ:
Wird sich diese Situation für Kleinbe-
triebe durch die elektronische Vergabe, zu
der öffentliche Auftraggeber ab April 2016
verpflichtet werden, verschlechtern?
Durch die elektronische Vergabe erwarte ich
mir keine Hürden für Kleinunternehmen. Wir
haben vor zwei Jahren versuchsweise die elek-
tronische Vergabe eingeführt und sind über die
Teilnahmebereitschaft positiv überrascht.
TBJ:
Sie ziehen eindeutig die Vergabe von
Einzelgewerken gegenüber dem General-
unternehmer vor. Warum?
Weil der Preisdruck für die ausführenden
Unternehmen bei den General- oder Total-
übernehmer noch größer ist, wirkt sich das
häufig auf die Qualität der Ausführung der
einzelnen Gewerke aus.
TBJ:
Halten Sie den Preisdruck und die
übliche Praxis der öffentlichen Auftragge-
ber, die Bauausführung an den Billigstbie-
ter zu vergeben, für zweckmäßig?
Die Sozialpartner sowohl aus der Wirtschaft als
Verhältnis von Preis und
Qualität sollte 50:50 sein
Vergabeverfahren
Bei der Vergabe von
Aufträgen der öffentlichen
Hand kommt gewöhnlich
der Billigstbieter zum Zug.
In Niederösterreich fließen
jedoch auch qualitative
Kriterien in das Verfahren
ein, berichtet Gerhard
Tretzmüller vom Amt
der NÖ Landesregierung.
Dem Trockenbau-Journal
gab er seine persönliche
Wunschliste bekannt.
Trockenbau-Journal:
Sie leiten beim Amt
der NÖ Landesregierung die Abteilung
Gebäudeverwaltung. Für welche Vorhaben
sind Sie konkret verantwortlich?
Tretzmüller:
Wir verwalten, planen und
bauen bestimmte Gebäude für das Land Nie-
derösterreich. Wir haben in den letzten 15
Jahren rund 50 Hochbauprojekte mit Errich-
tungskosten von ca. 600 Millionen Euro
geplant und ausgeführt. Unter diesen Bauten
befinden sich Verwaltungsgebäude, Schulen
aber auch Universitäten und Museen.
TBJ:
Wie hoch schätzen Sie den Anteil des
Trockenbaues an den von Ihnen errichte-
ten Gebäuden ein?
Im Durchschnitt schätze ich diesen Anteil mit
vier bis acht Prozent der Errichtungskosten,
wobei hierzu auch die Ausgaben für Planung,
ÖBA, PS und BK gehören. Wir haben etwa 40
Millionen Euro für Trockenbau ausgegeben.
Kleinbetriebe bewerben sich bei uns seltener,
was an der Komplexität der Ausschreibungen
liegen könnte.
QUALITÄT.
Bei der Novelle des
Bundesvergabegesetzes
soll das Bestbieterprinzip
erleichtert werden,
erklärt Gerhard Tretzmüller
dem Trockenbau-Journal und
VÖTB-Präsident Gregor Todt
(Hintergrund).
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