TROCKENBAU
Journal 4 2014
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Fotos: Herbert Müllner/TGM, fotolia.com/Pavel Losevsky, contrastwerkstatt
sichtigt. Die Aussparung dieses Frequenzbereiches erweist sich insbeson-
dere dann als Nachteil, wenn damit die schallschutztechnische Qualität
bzw. der „Komfort“ in bauakustischer Hinsicht möglichst aller gängigen
Konstruktionsweisen in gleicher Weise abgebildet werden soll.
KENNZAHLEN UND NORMEN
Zur Verbesserung der Aussagequalität der Einzahlangaben im Zusam-
menhang mit besonderen Lärmspektren wurden 1996 die Spektrum-
Anpassungswerte C und C
tr
(Luftschallschutz) sowie C
I
(Trittschall-
schutz) eingeführt. Die ebenfalls aus den frequenzabhängigen Messwer-
ten ermittelten Spektrum-Anpassungswerte werden zu den klassischen
Einzahlangaben wie z. B. R
w
oder D
nT,w
addiert. So soll mit C die Aus-
sagekraft der Einzahlangabe hinsichtlich des Schallschutzes (auch in
wahrnehmungstechnischer Hinsicht) eines Bauteils oder des Luftschall-
schutzes zwischen Räumen bei typischem „Wohnlärm“ wie Sprechen,
Schallereignisse
beeinflussen Lebensqualität
Subjektive Wahrnehmung: Schalldämmung und Schallschutz
In schallschutztechnischer Hinsicht ergeben sich für den Trockenbau aufgrund
der Bauweise andere Problemstellungen als für den als traditionell geltenden
Massivbau. Der Unterschied zeigt sich deutlich im Verlauf der jeweiligen
Schalldämmkurven. Schwächen und Stärken der Bauweisen liegen im
Frequenzverlauf jeweils unterschiedlich verteilt. Für gleiche Schalldämm-
oder Schallschutz-Einzahlangaben können daher in die Wohnung übertragene
Schallereignisse (z.B. Wohngeräusche des Nachbarn oder Verkehrsgeräusche
von außen) in unterschiedlicher Qualität wahrgenommen werden.
S
Schalldämmeigenschaften von Bauteilen bzw. der Schallschutz
zwischen Räumen werden mit den sogenannten Einzahlanga-
ben, aus den frequenzabhängigen Messergebnissen – sei es aus
Messungen im Prüfstand oder im Bauwerk - ermittelt werden, kommu-
niziert. Bereits in den 1950ern wurde das bis heute bewährte Verfahren
zur Ermittlung und Darstellung der Schalldämm- bzw. Schallschutzei-
genschaften angewendet. Ein unmittelbarer Bezug auf wahrnehmungs-
psychologisch begründete Grundlagen war mit diesem Verfahren nicht
gegeben. Die Ermittlung der Einzahlangaben erfolgte und erfolgt auf
rein pragmatischer Ebene indem im Prinzip ein Vergleich des gemesse-
nen Luftschallschutzes mit einer bewährten Größe, der so genannten
Bezugskurve, die den Verlauf einer bewährten Schalldämmcharakteristik
darstellt, vorgenommen wird. Alle Unterschreitungen der Bezugskurve
durch die Messkurve werden als ungünstig erachtet und werden in dem
iterativen Verfahren entsprechend verrechnet, alle Überschreitungen
gelten als günstig und werden ignoriert.
Mit der Angabe der gängigen Schallschutzkennwerte wie z.B. des
bewerteten Schalldämm-Maßes R
w
oder der bewerteten Standard-Schall-
pegeldifferenz D
nT,w
bleibt aber der aufgrund veränderter Komfortansprü-
chen immer häufiger diskutierte Frequenzbereich unter 100 Hz unberück-
GUTACHTEN NO. 1.
Seit 1924 erstellt die
Versuchsanstalt TGM
Gutachten und Prüfberichte.
SUBJEKTIV. Wohngeräusche werden unterschiedlich wahrgenommen und beeinflussen die Lebens- wie Wohnqualität.