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Fotos: Knauf AMF, Martina Zimper, TGM
anstaltungen, vorgesehen ist. Bei Hallen mit
Mehrzwecknutzung wird meist eine Kompro-
misslösung zwischen den unterschiedlichen
akustischen Anforderungen und den anderen
Parametern angestrebt, wobei die vorrangige
Nutzungsfunktion entsprechend der Bedeu-
tung des Raumes Priorität haben sollte.
TROCKENBAU MACHT’S MÖGLICH
In Zusammenarbeit mit Trockenbauspezialis-
ten können adaptive Lösungen erarbeitet und
angeboten werden, um die raumakustische
Qualität der Halle für die jeweilige Veranstal-
tung bis zu einem gewissen Grad justieren zu
können.
Im Hinblick auf eine Abschätzung der Min-
destanforderung für Sport-, Turn- und
Schwimmhallen kann auf ÖNORM B 8115-3
und DIN 18041 verwiesen werden.
ÖNORM B 8115-3 gibt Mindestwerte für
einen sogenannten „mittleren Schallabsorpti-
onsgrad“ für derartige Räume vor. In vielen
Fällen wäre diese Bedingung erfüllt, wenn nur
die Decke schallabsorptionstechnisch ausge-
stattet wird. Leider führt die vereinfachte Vor-
Kick the noise
Raumakustik in
Mehrzweckhallen/Sporthallen
Sportunterricht an unseren Schulen darf nicht nur als zu
erübrigende notwendige Zeit für Bewegung in Kontrast
zur überwiegend sitzenden Tätigkeit unserer Jugend
aufgefasst werden. Vielmehr soll durch den
Sportunterricht eine Grundlage geschaffen werden,
um eine regelmäßige Ausübung von Sport auch im Sinne
eines gesundheitsfördernden Lebensstils als selbstver-
ständlich für das spätere Leben zu etablieren.
D
ies bedeutet, dass im Sportunterricht
Techniken von Sportarten vermittelt
und geübt werden müssen, um sie
sicher und mit Spaß betreiben zu können.
Sporthallen müssen daher entsprechend ausge-
stattet und eingerichtet werden, um einerseits
den modernen sportpädagogischen Ansprü-
chen zu genügen und andererseits auch, um
den Anforderungen an einen die Gesundheit
schonenden Arbeitsplatz für das Lehrpersonal
gerecht werden zu können.
LÄRM MACHT KRANK
Dauerhaft ungünstige Auswirkungen auf die
Erholungskapazität und Gesundheit der Leh-
rerinnen und Lehrer stehen sehr oft auch in
engem Zusammenhang mit unzureichenden
akustischen Bedingungen in den Unterrichts-
räumen. Dies gilt in besonderem Maße auch
für die akustischen Eigenschaften der Sport-
hallen. Wie verschiedene wissenschaftliche
Studien belegen, klagt eine große Anzahl von
Lehrpersonen über Lärmbelastung als einer der
Hauptbelastungsfaktoren im Sportunterricht.
Beispiele aus der Praxis zeigen, dass je nach
Sportart mittlere Schallpegel im Bereich von
über 80 dB(A) und Spitzenpegel von über
95 dB(A) während des Sportunterrichtes keine
Seltenheit darstellen. Insbesondere bei Mann-
schaftssportarten liegen die gemessenen Schall-
pegel im höheren Bereich.
Bei Lärmpegel dieser Höhe ist der Stimm-
aufwand für das Lehrpersonal erheblich.
Bedingt durch derartige Lärmbelastungen
PRÜFANSTALT.
Der VÖTB-Vorstand
informierte sich
über die Prüf-
methoden im TGM.
können vermehrt erhöhte Konzentrationen
von Stresshormonen im Blut festgestellt wer-
den. Eine Untersuchung konnte einen signifi-
kanten Zusammenhang mit Lärm während des
Unterrichtes und Herzschlagrate der Lehrper-
sonen nachweisen.
RAUMAKUSTISCHE MASSNAHMEN
Bei der Planung der raumakustisch wirksamen
Ausstattung ist einerseits die Wirkung im Hin-
blick auf die Lärmpegelminderung und ande-
rerseits eine adäquate Sprachverständlichkeit
beim Sportunterricht sicherzustellen. Eine
adäquate Sprachverständlichkeit muss beim
Unterricht gewährleistet sein, damit die
Anweisungen der Lehrkräfte entsprechend ver-
standen werden. Darüber hinaus muss auch
die Sprachkommunikation der Sportler unter-
einander bei Mannschaftssportarten in einem
Mindestmaß möglich sein. Diese Bedingung
ist auch für größere Hallen, bei gleichzeitigem
Sportunterricht von mehreren Klassen, gültig.
Weitergehende Anforderungen ergeben
sich, wenn für die Sporthalle auch eine Mehr-
zwecknutzung, einschließlich kultureller Ver-
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