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gerüstet werden kann, erweist sich im histori-
schen Altbestand oft als fast unüberwindbare
Hürde. Mit einer solchen sah sich auch die
Schulleitung der Sta. Christiana im alten
Schloss in Rodaun konfrontiert. Die Problem-
zone: Der Speisesaal, in dem mittags in vier
Schichten bis zu hundert Schüler gleichzeitig
beim Mittagessen zusammentreffen. Das
Klimpern von Geschirr und das Stimmenge-
wirr der Schüler wurden von den schallharten
Oberflächen stark reflektiert und der Nachhall
überlagerte die ohnedies schon massive
Geräuschkulisse. „Der Lärmpegel stieg immer
weiter an, da die Schüler sich gegenseitig bzw.
den Widerhall zu übertönen versuchten.
Wodurch sich das Problem nur noch ver-
schlimmerte“, erinnert sich Elmar Rohrer,
Facility Manager an der Sta. Christiana Schule
Rodaun. Eine unerträgliche Situation, mit der
sich sowohl Schüler als auch Lehrer seit Jahren
konfrontiert sahen.
SCHWIERIGE AUSGANGSLAGE
In den vergangenen Jahren wurde neben der
Volksschule das Bildungsangebot der Sta.
Christiana schrittweise um eine Höhere Lehr-
anstalt, eine Fachschule sowie einen Aufbau-
lehrgang für wirtschaftliche Berufe erweitert.
Um den zusätzlichen Platzbedarf abdecken zu
können, wurde das Schlossgebäude – das nach
wie vor die Volksschule beherbergt – um einen
modernen Zubau erweitert. Im Zuge der rund
dreijährigen Planungs- und Vorbereitungsar-
beiten wurde Reinhard Haberfellner, Spezial-
planer der Audio- und Videoanlage im neuen
Musiksaal, auch bei der Lösung des raumakus-
tischen Problems im Speisesaal konsultiert.
„Mit seinen historischen Vertäfelungen stan-
den im Speisesaal nur vergleichsweise wenig
Wandflächen für die akustische Verbesserung
zur Verfügung. Die Stuckdecke wollten wir
ebenfalls erhalten und nicht hinter Akustikele-
menten verstecken. Eine schwierige Ausgangs-
situation und schlechte Voraussetzungen für
die raumakustische Sanierung. Erschwerend
hinzu kam, dass eine Längsseite des Raumes
mit schallharten Butzenglasscheiben versehen
ist, die wesentlich zur Charakteristik und
gestalterischen Atmosphäre des Raumes beitra-
gen. Somit stand auch hier keine Fläche für
Schallabsorber zur Verfügung“, erinnert sich
Haberfellner.
HOCHWIRKSAME SCHALLABSORBER
Lediglich die Fläche über den Holzvertäfelungen
an einer der Längswände sowie zwei Teilflächen
an der Schmalseite des Raumes konnten für die
Montage von Schallabsorbern verwendet wer-
den. „Für eine qualitative Verbesserung der
Raumakustik und damit eine merk- bzw. hörba-
re Senkung des Geräuschpegels im Speisesaal
war der Einsatz von hochwirksamen Schallab-
sorbern erforderlich“, so Haberfellner. Fündig
wurde er beim Hersteller von Raumakustiklö-
sungen Ecophon, der mit den Akusto Wall C
Wandelementen ein System anbietet, das nahezu
im gesamten Frequenzbereich 80 bis 90 Prozent
des Schalls absorbiert. Nach Jahren extremer
Lärmbelastung im Speisesaal konnte das akusti-
sche Problem innerhalb von nur zwei Montage-
tagen beseitigt werden. „Schon während der
Montage spürten wir eine deutliche Verände-
rung. Mit jedem Paneel, das wir montierten,
verringerte sich der Widerhall und verbesserte
sich die Raumakustik merkbar“, berichtet Rene
Marton, Projektleiter beim ausführenden Tro-
ckenbauunternehmen Erhartmaier. Für eine
optisch saubere und vor allem verschmutzungs-
arme Montage selbst bei schwierigen, heteroge-
nen Altbauwänden sorgt das zum System gehö-
rende Montagesystem Ecophon Connect aus
Aluminium.
Insgesamt konnte die Nachhallzeit im Speise-
saal von 1,2 auf unter 0,6 Sekunden verringert
werden. „Und zwar über den gesamten Frequenz-
bereich von circa 500 Hz bis über 16 kHz. Damit
wurde aus einem akustisch problematischen
Raum ein Speisesaal mit angenehmer Gesprächs-
verständlichkeit und deutlich reduziertem Lärm-
pegel – selbst bei der Nutzung durch viele Schü-
ler“, ergänzt Haberfellner, der auch für die ent-
sprechenden Vergleichsmessungen und die Erstel-
lung der Abschlussberichts zur Akustikverbesse-
rung verantwortlich zeichnet. Neben den beson-
deren technischen Eigenschaften sprachen zwei
weitere Gründe für die Verwendung für Ecophon
Akusto Wall. Zum einen waren es die nahezu
unbegrenzten Möglichkeiten der farblichen
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TROCKENBAU
Journal 3 2015
Für eine qualitative
Verbesserung der
Raumakustik und
damit eine merk- bzw.
hörbare Senkung des
Geräuschpegels im
Speisesaal war der
Einsatz von hochwirk-
samen Schallabsorbern
erforderlich.
Reinhard Haberfellner
PROBLEMFALL. Der Speisesaal im altehrwürdigen
Schloss steht ebenso wie das gesamte Gebäude
unter Denkmalschutz und stellte erhebliche
Anforderungen an die Planung der Raumakustik.
GESCHÜTZTE
OBERFLÄCHEN.
Wandvertäfelungen,
Deckenstuck und Butzen-
glasscheiben konnten
nicht für die raumakusti-
sche Sanierung verwendet
werden. Übrig blieb die
Schmalseite oberhalb der
historischen Holzverklei-
dungen sowie jeweils
zwei kleine Teilflächen
an den Schmalseiten
des Raumes.
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