3 2015
TROCKENBAU
Journal
Unterstützt wird das positive Raumklima
auch durch den natürlichen Baustoff Gips in
den Trockenbauplatten der Zwischenwände, die
neben der Lüftungsanlage einen wesentlichen
Beitrag zur Raumfeuchteregulierung leisten.
UNIVERSITÄTSCAMPUS
Der Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Campus der WU-Wien besteht aus drei
Baukörpern. Die SFU und das angeschlossene
Boarding House mit 165 Wohneinheiten –
errichtet von der Akademikerhilfe – starteten
ihren Betrieb bereits im März dieses Jahres.
Die WU zum Wintersemester 2015.
Städtebaulich vervollständigt das Ensemble den
benachbarten Campus. So entsteht ein span-
nungsreiches Universitätsareal im neuen Stadt-
quartier zwischen dem Prater und der Donau als
Vergnügungs- und Naherholungsgebiete und der
Messe Wien sowie dem Büro- und Wohngebiet
„Viertel Zwei“ als urbanes Pendant. „Das neue
Ensemble schafft mit seiner baulichen Dichte
qualitätsvolle urbane Räume und vereint eine
klare, funktionale Struktur mit einer außerge-
wöhnlichen und zugleich zeitlosen Formenspra-
che. Die drei Baukörper formen aufgrund ihrer
Geometrie eine logische Einheit, stehen aber
funktional und gestalterisch ebenso für sich allei-
ne“, beschreiben Barbara Holzer undTristan Kob-
ler vom Züricher Planungsbüro Holzer Kobler
Architekturen das bauliche Konzept. Gemeinsam
mit der Wiener Architektin Regina Freimüller-
Söllinger zeichnen sie für den städtebaulichen und
architektonischen Entwurf verantwortlich. Die
weitere Projektentwicklung sowie Generalpla-
nung und örtliche Bauaufsicht stammt von der
Werkstatt Grinzing WGA ZT GmbH.
ANSPRUCHSVOLLE
TROCKENBAULÖSUNGEN
Das Unigebäude wird über eine breite Frei-
treppe direkt von der Messestraße aus erschlos-
sen. Sitzstufen links der Außentreppe laden in
den Pausen zum Verweilen ein – regenge-
schützt durch die rund acht Meter weite Aus-
kragung der Obergeschoße.
Die Eingangsebene im zweiten Sockelgeschoß
wird von der Treppenanlage gegenüber dem
Haupteingang dominiert. Wie eine Skulptur in
den Raum gestellt schneidet sie sich mit einem
integrierten Lichtband einen Durchbruch in die
rote Deckenfläche. Ein gestalterisches Element
mit Wiedererkennungseffekt, das sich in den
einzelnen Ebenen wiederholt und eine hochwer-
tige Sichtverbindung zwischen den einzelnen
Geschoßen schafft. „Den internen Erschlie-
ßungszonen wurde in der Sigmund Freud Privat
Universität besondere Beachtung geschenkt.
Neben dem reibungslosen Betrieb übernehmen
sie auch repräsentative Funktionen und dienen
zwischen den Vorlesungen oft auch als Pausen-
und Aufenthaltsraum“, erklärt Vanessa Platz-
dasch, projektverantwortliche Architektin im
Planungsbüro Werkstatt Grinzing.
Als besondere bauliche Herausforderung
erwies sich in diesemZusammenhang der Brand-
schutz. So sind die Gangzonen über Brand-
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PRA X I S
schutz-Schiebetüren, die in den Trockenbau-
Zwischenwänden versteckt sind und nur im
Brandfall automatisch schließen in einzelne
Abschnitte geteilt. Planerisch und baulich
anspruchsvoll war auch die Brandabschottung
der Eingangsebene – die mit dem zweiten Ober-
geschoß einen Brandabschnitt bildet – von den
darüber liegenden Ebenen. Die Lösung brachte
unter anderem eine horizontale Brandschutztüre,
die in der Deckenkonstruktion versteckt ist und
im Brandfall den Luftraum zwischen zweitem
und drittem Obergeschoß abriegelt. Zusätzlich
zur repräsentativen Treppe dienen zwei eigen-
ständige Stiegenhäuser als Fluchtweg.
Projekt:
Sigmund Freud
Privat Universität (SFU),
Messestraße 1, 1020 Wien
Bauherren:
SFU Forschungs- und Ver-
waltungs GmbH, 1030 Wien
Akademikerhilfe Studenten-
unterstützungsverein,
1080 Wien
Architektur:
Vorentwurf und Entwurf –
Holzer Kobler Architekturen,
CH-8004 Zürich;
Freimüller Sollinger
Architektur, 1130 Wien
Projektentwicklung,
Generalplanung:
Werkstatt Grinzing WGA ZT
GmbH, 1190 Wien
RIGIPS-Fachberatung:
Jürgen Pfaffenberger
Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit
BAUSTELLENTAFEL
TREPPE MIT AUSSICHT. Die großzügige
Treppenanlage schafft spannende Sichtbeziehungen
zwischen den einzelnen Geschoßebenen.
ANSPRUCHSVOLLE LERNATMOSPHÄRE.
Sowohl in den Hörsälen als auch in den kleineren Seminarräumen
sorgt eine Kombination aus natürlicher Belichtung, kontrollierter
Raumlüftung und hochwertigen Schall- und Akustiklösungen in
Trockenbauweise für entsprechend hohe Lernatmosphäre.