botsbearbeitung. Entsprechende Grundlagen
werden im Weiteren behandelt.
BAUSTOFFE UND
KONSTRUKTIONSPRINZIP
Im Prinzip entsprechen Wände in Stahl-
Leichtbauweise vom Aufbau her klassischen
Trockenbauwänden, nur werden Profile größe-
rer Blechdicke eingesetzt. Das obere U-Profil
verteilt die vertikalen Lasten auf die Ständer.
Horizontal tragende Elemente (Decken) wer-
den je nach Konstruktionsart entweder über
Konsolen angeschlossen oder auf die Wandele-
mente gelegt. Decken- und Dachsysteme
ähneln denen im Holzrahmenbau mit Metall-
profilen anstatt der Holzquerschnitte für Bal-
ken und Sparren. Die Blechdicken der kaltge-
formten Profile betragen in der Regel für
Wände 1,5 mm bis 2,0 mm und für Decken
2,0 mm bis 2,5 mm. Zum Einsatz kommen
überwiegend kontinuierlich feuerverzinkte
Bleche mit Zugfestigkeiten von 320 N/mm
2
bis 350 N/mm
2
. Das Rastermaß der Profile ist
variabel und orientiert sich bevorzugt an den
Plattenformaten sowie den statischen Anforde-
rungen. Die Art und Dicke der Beplankung
des Metallständerwerks wird bestimmt durch
die statischen, brandschutztechnischen und
bauakustischen Anforderungen an das Bauteil.
Im Außenbereich müssen die verwendeten
Plattenwerkstoffe feuchteresistent oder ent-
sprechend vor Witterungseinflüssen geschützt
sein. Zur Anwendung kommen Gipsplatten,
Gipsfaserplatten, zementgebundene Platten
sowie Holzwerkstoffplatten. Die Beplankun-
gen werden üblicherweise auf die Metallstän-
der mit Bohrschrauben befestigt (z.B. Würth
ZEBRA Flügelbohrschrauben, Deutsch Zulas-
schen Eigenschaften müssen deswegen norma-
tiv oder über Zulassungen geregelt sein. Die
Beplankung wird auf dem Ständerwerk aus
Kaltprofilen befestigt. Durch die tragende Ver-
bindung sind engere Verbindungsmittelab-
stände als im Trockenbau erforderlich. Es ent-
steht ein Verbundbauteil. Diese „Tafel“ ist in
der Lage, Lasten sowohl in ihrer Ebene als
„Scheibe“ wie auch senkrecht dazu als „Platte“
abzutragen. Wandtafeln werden so neben der
vertikalen Lastabtragung auch zur Gebäude-
aussteifung gegen Horizontallasten infolge von
Wind genutzt.
Zurzeit ist die Aussteifung von Gebäuden
durch die Scheibenwirkung der Tafeln aus
Kaltprofilen und beidseitiger Beplankung in
keiner Norm geregelt. Regelungen finden sich
in den oben genannten deutschen Zulassun-
gen der Firmen Würth und ITW oder in der
ETA 11/0105 des Stahlleichtbausystems
„Cocoon-Transformer“. Alternativ kann die
Aussteifung der Gebäude über Aussteifungs-
verbände, die in der Wand hinter der Beplan-
kung liegen, erfolgen. Der rechnerische Nach-
weis der Kaltprofile erfolgt nach EC 3 1-3. Das
örtliche Beulen der Profile aufgrund ihrer
Dünnwandigkeit hat großen Einfluss auf das
Tragverhalten. Größere Öffnungsflächen in
AK T UE L L
sung Z-14.4-634). Alternativ ist für eine rati-
onelle Fertigung auch eine Verbindung als
Druckluft-Nagelung mit sogenannten „Ballis-
tiknägeln“ (ITW/Haubold, Deutsche Zulas-
sung Z-14.4-453) möglich. Der Hohlraum
zwischen den Ständern wird entsprechend der
üblichen Konstruktion in Abhängigkeit der
energetischen und bauakustischen Anforde-
rungen mit Faserdämmstoffen gedämmt.
LASTABTRAGUNG UND AUSSTEIFUNG
Das Tragsystem entspricht dem anderer Stän-
derbauweisen (z.B. Holzrahmenbau). Die ver-
wendeten Plattenwerkstoffe beteiligen sich in
der Regel an der Lastabtragung, ihre mechani-
TROCKENBAU
Journal 4 2014
PROFIS.
Die erweiterte Beanspruchung der
Trockenbausysteme in Stahl-Leichtbau-
Anwendungen erfordert vom Fachunternehmen
ein entsprechendes Know-how.
Innovative Trocken-
und Fertigbaubauunter-
nehmen sollten sich
gezielt mit der Bau-
weise auseinander
setzen und können ihr
Leistungsspektrum um
die Stahl-Leichtbau-
weise – von auf der
Baustelle gefertigten
Komponenten bis hin zu
in der Werkstatt voll-
ständig vorgefertigten
Modulbausystemen –
erweitern.
Prof. Dr.-Ing. Jochen Pfau
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