Fotos: Cocoon
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4 2014
TROCKENBAU
Journal
tragenden Wänden und Decken können mit
verstärkten bzw. ineinander gesteckten kaltge-
formten Profilen oder mit warmgewalzten
Stahlprofilen überbrückt werden.
Konstruktiv muss durch ausreichend dimen-
sionierte Zugverankerung der Bodenprofile
einer Tafel sichergestellt sein, dass sowohl die
Zugkräfte in das darunterliegende Geschoss bis
in die Gründung als auch die Querkräfte in die
Deckenscheibe weitergeleitet werden können.
Tragfähigkeitsnachweise im Stahl-Leichtbau
sollten aufgrund der noch lückenhaften Rege-
lung sowie der komplexen Nachweisführung
nur von hierfür kompetenten Statikern erstellt
werden.
BAUPHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Schallschutz:
In der Luftschall- und Tritt-
schalldämmung gelten die Wirkungsweisen
des Trocken- und Leichtbaus. Liegen keine
schalltechnischen Prüfzeugnisse für ein Wand-
system in Stahlprofil-Leichtbauweise vor, so
kann das Schalldämm-Maß auf Basis ver-
gleichbarer nichttragender Trockenbauwände
abgeschätzt werden. Wegen der im Vergleich
größeren Profildicke der Stahlprofil-Leicht-
bauweise (steifere Unterkonstruktion) wird ein
Abzug von 2 dB empfohlen.
Über Decken mit tragenden Metallprofilen
sind in Önorm B 8115-4 keine Angaben
gemacht. Schallschutzwerte können aus den
Werten ähnlich aufgebauter Holzbalkende-
cken abgeschätzt werden. Da die Metallprofile
akustisch weicher sind als Holzbalken, sind die
mit derartigen Konstruktionen erreichbaren
Schallschutzwerte gleich oder geringfügig bes-
ser als die von gleichartig aufgebauten Holz-
balkendecken.
Brandschutz:
Der prinzipielle Aufbau eines
Bauteils in Stahl-Leichtbauweise funktioniert
im Hinblick auf den Brandschutz äquivalent
zu Trockenbausystemen. Der wesentliche
Unterschied zwischen liegt darin, dass nicht-
tragende Bauteile (z.B. Trockenbauwände) nur
den Raumabschluss über die Feuerwider-
standsdauer gewährleisten müssen („EI“),
wogegen tragende und/oder aussteifende Bau-
teile zusätzlich ihre statische Funktion beibe-
halten müssen („REI“). Das bedeutet, dass alle
tragenden Teile (z.B. Stahlprofile, aussteifende
Stahlbänder) von der Brandeinwirkung zu
kapseln sind, da die Festigkeit von Stahlbau-
teile ab einer Temperatur von über 500 °C
deutlich zurück geht. Dies führt dazu, dass die
Bekleidung von tragenden Bauteilen in Stahl-
Leichtbauweise mit Anforderungen an den
Feuerwiderstand dicker ist als die vergleichba-
rer nichttragender Trockenbaukonstruktionen.
Die Beplankungsdicken aus dem nichttragen-
den Trockenbau sind nicht auf den Stahl-
Leichtbau übertragbar! Liegen keine expliziten
Prüfzeugnisse für Stahl-Leichtbausysteme vor,
so kann man nach vorheriger Abstimmung mit
den zuständigen Stellen auf die Bekleidungsdi-
cken von Trockenbau-Schachtwänden und
selbständigen Unterdecken zurück greifen.
Wärme- und Feuchteschutz:
Durch die
hohe Wärmeleitfähigkeit von Stahl ist bei
Außenbauteilen in Stahl-Leichtbauweise in
besonderem Maße auf die Vermeidung von
Wärmebrücken zu achten. Typische Wärme-
brücken sind die Profile in Außenbauteilen.
Hierbei weisen die mechanischen Verbin-
dungsmittel, wie z.B. die Verschraubung der
Plattenwerkstoffe in die Ständer der Unterkon-
struktionen die niedrigsten Oberflächentem-
peraturen auf. Als allgemeine Planungsgrund-
lage gilt, dass bei einer additiven Däm-
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STEIGERUNG.
Auch in Österreich ist mit einer
steigenden Nachfrage an Lösungen
in Stahl-Leichtbauweise zu rechnen.