Fotos: Andreas Hussak
TBJ:
Sie arbeiten seit 20 Jahren mit einem
Team renommierter Architekten. Wie kann
man sich die kreative Arbeit im Team vor-
stellen?
Die Zusammenarbeit im Team ist von einer
intensiven Auseinandersetzung geprägt. Ein
Entwurf ist von Anfang an ein kooperativer
Planungsprozess. Unser Ziel ist es, sowohl
innerhalb unseres Büroteams, als auch mit
Experten und natürlich den Bauherren, das
bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
TBJ:
Sie planen und realisieren Projekte
auf der ganzen Welt. Ist es anderswo leich-
ter außergewöhnliche Ideen umzusetzen?
Ganz egal wo auf der Welt Architektur ent-
steht, sind die Entwurfsprozesse ähnlich – wir
haben immer die Verantwortung dem Auftrag-
plett umgedreht. Ausgangspunkt war die
Frage, wo in einem Kino Raum für die Kom-
munikation unter den Besuchern bleibt. Somit
haben wir das Foyer flächenmäßig um ein
Vielfaches erweitert und zu einem Treffpunkt
gemacht. Das Ziel des Filmmuseums war es,
250.000 Besucher pro Jahr anzuziehen. Mit
unserem Raumprogramm sind es aktuell 1,2
Millionen Besucher pro Jahr – also ein großer
Erfolg!
TBJ:
Haben Sie auch schon einmal ein Pro-
jekt abgegeben, weil Sie mit dem Bau-
herrn nicht auf „einen grünen Zweig
gekommen sind“?
Die Herangehensweise an ein neues Projekt
unterliegt in jedem Fall bestimmten Parame-
tern, die wir auf unsere Entwürfe anwenden.
Dabei wird immer nach der bestmöglichen
Lösung gesucht, um sie dann umsetzen zu
können. Denn nur so ist es möglich im Resul-
tat glaubwürdig unsere architektonischen
Zugänge zu vertreten. Natürlich stellt sich im
weiteren Entwurfsverlauf die Frage nach den
vorgegebenen wirtschaftlichen Grenzen bzw.
der Offenheit des Bauherrn gegenüber Inno-
vationen. Da ist es notwendig, in gemeinsa-
mer, manchmal zeitintensiver Auseinanderset-
zung eine für alle Beteiligten vertretbare
Lösung zu finden. Wo dies nicht möglich ist,
lehnen wir in letzter Konsequenz ein Projekt
ab.
AK T UE L L
geber gegenüber. Im besten Fall entstehen über
Standardlösungen hinaus neue, innovative
Konzepte. In Wien gelang das in der Vergan-
genheit sehr gut, die Stadt blickt auf eine lange
und herausragende Tradition unter anderem
im geförderten Wohnbau zurück und hatte bis
dato die Bereitschaft, fern der ausgetretenen
Pfade von Standardlösungen, mit großer
Offenheit auch neues Terrain zu erkunden und
innovative Architektur voranzutreiben.
TBJ:
Wie entscheidend ist die Auseinan-
dersetzung mit dem Bauherrn?
Wir hinterfragen, ob der vom Bauherrn einge-
schlagene Weg auch der richtige ist. Ein pas-
sendes Beispiel ist das Filmmuseum in Amster-
dam. Das Raumprogramm im Wettbewerb
war auf ein klassisches Kino amerikanischer
Massenkultur ausgelegt. Nachdem wir den
Wettbewerb gewannen, haben wir gemeinsam
mit dem Bauherrn das Raumprogramm kom-
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TROCKENBAU
Journal 3 2015
DYNAMIK.
Vor allem in der Forschung und Entwicklung sieht
Roman Delugan Zukunftsfelder der Baubranche.
KOOPERATION.
Zusammenarbeiten aber auch
Hinterfragen sind integral für
den Planungsprozess.