22
DEUTSCHE
HEBAMMEN
ZEITSCHRIFT 2 |2009
freiberuflichkeit & wirtschaftlichkeit
W
irtschaftlich zu arbeiten be-
deutet eigentlich nichts an-
deres, als begrenzte Mittel
zielgerichtet und mit Ertrag einzusetzen.
Wer kennt das nicht: AmAbend überlegt
man „Was habe ich eigentlich den gan-
zen Tag über gemacht?“ Natürlich fällt
uns vieles ein: Schichtdienst geleistet,
Frauen in der Nachsorge betreut, Kinder
von der Schule abgeholt, gekocht, Ge-
spräch mit der Krankenkasse geführt ...
Aber sind wir zufrieden? Oder haben wir
ständig das Gefühl, gehetzt zu sein?
Was sind meine Ziele?
Die Basis für ein erfolgreiches Zeitma-
nagement ist die Frage: Wann wäre ich
eigentlich zufrieden? Was möchte ich
wirklich? Was sind meine Ziele? Und
damit stellen wir uns die gleiche Frage
wie jeder Unternehmer: Wofür setze
ich eigentlich meine Ressource Zeit
und die meiner Mitarbeiter ein? Was
Foto: Michael Plümer
Klare Prioritäten bei den
täglichen Hebammen-
aufgaben erleichtern das
Zeitmanagement
Erfolgreich
mit der
eigenen Zeit
umgehen
Christa von der Heiden |
Seine Ziele zu kennen, unterscheiden zu können zwischen wichtig und weniger
wichtig sowie zwischen vordringlich und „nicht so eilig“, ist die Basis für jede effiziente Organisation.
Leichter gesagt als getan? Jedenfalls lassen sich Kraft und Nerven sparen, wenn einige wesentliche
Regeln verinnerlicht werden, die dem Tag, dem Beruf und dem Leben Struktur geben
bezeichne ich als Erfolg? Gradmesser
des Erfolges sind:
n
Kundenzufriedenheit
n
Qualität der Arbeit
n
finanzieller Erfolg
n
und die eigene Zufriedenheit?
Wobei letztlich mehrere Gradmesser in
Frage kommen:
1. Die Zufriedenheit der Kunden und
– in Unternehmen – die der Mitar-
beiter. Eine heikle Frage ist, wer hier
in der Prioritätenliste oben steht
– die Familie (inklusive der Eltern)
oder die beruflichen Kunden. Wie
kann ein Gleichgewicht gefunden
werden?
2. Die fachlich gute Arbeit, fehlerfrei,
gemessen an den üblichen oder selbst
gesetzten Standards. Auch hier gilt
die Frage, welche Standards „richtig“
sind,woran ichmichorientierenkann.
3. Der monetäre Erfolg, denn ohne
diesen könnten die meisten nun mal
nicht leben. Wann fühlen Sie sich
diesbezüglich erfolgreich? Reicht
das Angestelltengehalt mit ein wenig
Nebeneinkommen oder haben Sie
den Eindruck, zu viel Zeit einzuset-
zen für den „geringen“ Verdienst,
der am Ende übrig bleibt?
Die Basis für eine Veränderung des
eigenen Verhaltens ist meist ein genauer
Blick auf die derzeitige Situation.
Wichtig und dringlich?
Nehmen Sie sich doch jetzt einfach ein
Blatt Papier und notieren:
n
Welche Aufgaben haben Sie (privat
und beruflich)?
n
Wie viel Zeit benötigen Sie täglich
(oder auch wöchentlich oder mo-
natlich) für jede Aufgabe?
n
Dienste/Monat
n
Haushalt
n
Kinder betreuen
n
freiberufliche Tätigkeit
n
Zeit für mich (Sport, Theater, Chor ...)
n
andere Tätigkeiten.
Vielleicht führen Sie einfach eine Zeit
lang Buch, indem Sie in Ihren Hebam-
menkalender die Uhrzeiten eintragen,
zu denen Sie eine Aufgabe beginnen
oder beenden. Hierzu ein paar Tipps:
Wenn Sie zwischendurch andere Auf-
gaben erledigen, wie beispielsweise
schnell zwischen den Wochenbettbe-
suchen einkaufen gehen, notieren Sie
dafür die ungefähren Zeiten. Seien Sie
nicht zu streng mit sich. Es geht nicht
um eine wissenschaftliche Arbeit, son-
dern darum, in etwa zu erfassen, wofür
Sie Ihre Zeit einsetzen.
Sie werden überrascht sein! In der
Regel haben wir keine Vorstellung da-
von, wie viel Zeit wir wirklich für wel-
che Aufgabe benötigen.
Doch die Aufzeichnung ist bereits
der erste Schritt zur Veränderung!
Schon alleine dadurch, dass Sie sich
bewusst machen, wohin die Zeit ver-
schwindet, verändern Sie etwas.
Übrigens können die meisten sehr
effektiv – also zielgerichtet – mit ihrer
Zeit umgehen, und zwar immer dann,
Das Notieren von
benötigter Zeit
pro Aktion ist der
erste Schritt zur
Veränderung