TROCKENBAU
Journal 4 2014
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Fotos: Bauernhofer
Facelifting für
80er-Jahre Style
Umbau und Erweiterung: Naturparkhotel Bauernhofer
Im Zuge des Umbaus und der beträchtlichen Erweiterung
verwandelte der Kärntner Architekt Herwig Ronacher den
ehemaligen Landgasthof Bauernhofer zum 4-Sterne Naturpark-
hotel – samt neuem Bettentrakt und großzügiger Wellnes-
slandschaft. Der Charme der 1980er Jahre wich einem zeitlosen
Gestaltungskanon, der die Hotelanlage inmitten des steirischen
Almenlandes wieder fit für die Zukunft macht.
I
nmitten der einmaligen Kulturlandschaft des steirischen Almenlandes,
auf dem sonnigen Hochplateau der Brandlucken in 1.130 Metern
Seehöhe, steht das „neue“ Naturparkhotel Bauernhofer. Im Jahr 1905
errichtet wurde der ehemalige Landgasthof in nur sieben Monaten Bauzeit
zum modernen 4-Sterne-Wellnesshotel ausgebaut. Im neuen Zubau an
der Ostseite entstanden zehn zusätzliche Doppelzimmer und zwei Fami-
lien-Suiten. Dieser Bettentrakt sitzt auf einer ebenerdigen Wellnessland-
schaft, bestehend aus dem „Wald & Wies’n Spa“ und einem Hallenbad
samt Saunabereich. „Neben dem Zubau bestand die bauliche Herausfor-
derung darin, das Entree mit Bar, Rezeption und Gasträumen zu moder-
nisieren bzw. gestalterisch aufzuwerten. Gleichzeitig sollte die Identität
des bekannten „Schnitzelwirtes“ soweit erhalten bleiben, dass die vielen
Stammgäste dem Haus weiterhin die Treue halten“, erklärt Architekt
Herwig Ronacher. Die Lösung fand sich im weitreichenden Einsatz von
Holzbaustoffen – sowohl bei der Errichtung des Betten- und Wellness-
traktes als auch im Bereich des neu gestalteten Entrees.
KONSTRUKTIVER HOLZBAU
Errichtet wurde der Zubau mit Brettsperrholzplatten für die tragenden
Innenwände und Zwischendecken. Die Außenwände bestehen teilweise
ENTSPANNUNG PUR. Ruheoasen wie hier im Schwimmbad finden sich
als wiederkehrendes Gestaltungselement in allen öffentlichen Bereichen
des Gebäudes wieder. Spezielle Akustikabsorber und Akustiklochplatten
sorgen für eine Reduktion des Geräuschpegels.
RAUMATMOSPHÄRE. Im Inneren konnte in weiten Bereichen die
Holzoberfläche Sichtbarbelassen werden. Schattenfugen sorgen für einen
sauberen Übergang zwischen Holz und Gipskarton.
aus Holzriegelwänden und teilweise aus Brettsperrholzwänden. „Stolz sind
wir bei diesem Projekt im Speziellen darauf, dass es nach monatelangen
Verhandlungen mit der Brandschutzbehörde am Ende doch noch gelungen
ist trotz Gebäudeklasse 4 einen Holzbau zu errichten, bei dem weite Teile
im Innenraum sichtbar bleiben“, erklärt Helmut Bauer, zuständiger Tech-
niker beim ausführenden Holzbauunternehmen Lieb Bau Weiz.
Außen wie innen zeigt der Zubau nach Fertigstellung viel Holz und gibt
sich damit traditionsbezogen und gleichzeitig zeitgemäß. Denn der Baukör-
per selbst und ebenso das Interieur sind schlicht und schnörkellos. In der
Innenraumgestaltung herrscht dieWildeiche vor – sowohl im neu errichteten
Bauteil als auch in den adaptierten Bestandsbereichen. Das aus dem ehema-
ligen Gastraum vertraute Holz ist reich an Ästen und wirkt in Kombination
mit dem verwendeten Natureffektlack besonders kraftvoll und lebendig.
OPTISCH UND TECHNISCH AUF HÖCHSTEM NIVEAU
Als gestalterische Herausforderung erwies sich der gesamte Restaurant-
bereich samt Bar im Bestand. Lange Zeit wollte der Bauherr die alten
schweren Eichenholzdecken aus den 1970er Jahren erhalten. Schluss-
endlich einigten sich Bauherr und Planer aber diese durch Akustikloch-
platten zu ergänzen. Dadurch verloren die alten Decken an Schwere und
HOLZBAU. Nach monatelangen, intensiven
Verhandlungen mit der Brandschutzbehörde ist
es gelungen den Zubau trotz Gebäudeklasse 4
als konstruktiven Holzbau zu errichten.