TROCKENBAU
Journal 4 2014
T HEMA
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Fotos: fotolia.com/bloomua, privat
Kunden) Fehler oder falsch umgesetzte Anforde-
rungen aufgedeckt werden. Dann wird es aber
leider häufig sehr teuer.
NEUE ANSÄTZE KÖNNEN
ABHILFE SCHAFFEN
Natürlich gibt es zu den genannten Problemen
noch eine Flut weiterer Fallen, in die man bei der
Umsetzung von IT-Systemen tappen kann. Des-
halb ist es verständlich, dass es nicht ein einziges
Rezept zur Lösung aller Herausforderungen
geben kann. Ein Ansatz, der es aber sicherlich
wert ist, weiter betrachtet zu werden, ist die ite-
rative Software-Entwicklung. Die Gesamtaufga-
be wird in kleinereTeilprobleme zerlegt, die dann
nicht parallel sondern nacheinander abgearbeitet
werden. So könnte man etwa in einem ersten
Schritt lediglich die Oberfläche programmieren
und dann mit Beispieldaten das Verhalten der
Applikation nachstellen. In einem zweiten Schritt
versucht man dann reguläre Daten zu verwenden
und Standardfälle abzudecken. In einer nächsten
Iteration verfeinert man weiter und könnte dann
zum Beispiel Sonderfälle entwickeln. Damit wir
die Komplexität reduziert und früh sichtbare
Ergebnisse produziert, mit denen der Endbenut-
zer etwas anfangen. Damit verhindert man, dass
man vor Beginn des Projekts alle Anforderungen
gleich bis ins letzte Detail kennen muss – wo sich
diese doch auch im Verlauf eines Projekts immer
wieder ändern können.
Wenn die Kosten aus
dem Ruder laufen
IT-Projekte gezielt umsetzen
Eine Vielzahl von IT-Systemen
macht unser tägliches Arbeitsleben
leichter, dennoch empfinden es
viele Mitarbeiter subjektiv ganz
anders. Aber auch die Einführung
solcher IT-Systeme ist mit teils
erheblichen Mehrkosten über Bud-
get verbunden. Woran liegt es,
dass IT-Einführungen so oft kosten-
mäßig aus dem Ruder laufen?
O
bwohl wir heute eine Vielzahl von
Anwendungen kostenlos aus dem Inter-
net herunterladen können, sind Anwen-
dungen für Unternehmen immer noch hoch-
komplex und müssen an die Geschäftsprozesse
angepasst werden. Dies bietet zwar nahezu
uneingeschränkte Möglichkeiten, ist aber auch
mit Risiken verbunden. Viele Business-Software-
Hersteller vertrauen auf einen standardisierten
Kern, der dann je nach Einsatzzweck angepasst
werden kann. Trotz des Komforts darf man die
Projekte keinesfalls unterschätzen. Dazu kommt,
dass es schwer ist zu argumentieren, dass Unter-
nehmenssoftware mehrere hunderttausend Euro
(hauptsächlich für Ressourcen) kosten soll, wenn
man eine Office-Applikation doch völlig kosten-
los aus dem Internet laden kann.
UNKLARE ANFORDERUNGEN
Am Anfang von Projekten ist man sich oft gene-
rell einig darüber was man eigentlich erreichen
möchte. Nach diesem Einverständnis wird aber
KOSTENFALLE.
IT-Projekte in
Unternehmen können
wahre Kostentreiber sein.
Ein gutes Projekt-
management ist
ein absolutes Muss.
mitunter viel zu wenig Präzision für die konkre-
te Ausformulierung der Anforderungen aufge-
bracht. Wenn Geschäftsanforderungen von
Technikern umgesetzt werden sollen, müssen
diese bis auf ein sehr spezifisches operatives
Level klar definiert sein. Man merkt, dass es oft
sogar innerhalb einer Fachabteilung zu unter-
schiedlichen Auslegungen kommen kann. Es
tun sich unterschiedliche Welten auf, die erst
einmal überwunden werden müssen.
KOSTENVERLAGERUNG NACH HINTEN
Das Ausbessern von aufgetretenen Entwicklungs-
problemen in IT-Systemen ist in frühen Projekt-
phasen noch sehr günstig. Je weiter das Projekt
allerdings fortschreitet, desto stärker nehmen die
Kosten für Bugfixing zu. Grund dafür sind starke
Abhängigkeiten und der dadurch verursachte
immer größer werdender Änderungsbedarf an
anderen Softwareteilen. Häufig kommt es aber in
Projekten vor, dass erst nach Fertigstellung der
Software (also in ersten Abnahmetests durch den
Dipl.-Ing. Thomas
Womser, MSc (WU)
AUTOR
Consultant Projektmanagement/IT